Über Fremdbestimmung und Selbstbestimmung

Ich habe lange gedacht, dass mein Leben durch meine Kinder fremdbestimmt ist. Obwohl ich die wertschätzende Kommunikation bereits vor der Geburt meiner ersten Tochter kennengelernt habe und auch meine Bedürfnisse erkannte, war ich nach der zweiten Geburt vor knapp zwei Jahren zurückgeworfen in den Strudel der Fremdbestimmung. Und da wollte ich raus. Denn mir ist es wichtig, dass ich die Verantwortung für mein Leben übernehme und diese nicht jemand Anderem (meinen Kindern oder meinem Mann) gebe. 

„Aber Urte, wenn du morgens so oft so früh aufgestanden bist
(unser Sohn ist zwischen 3-4 Uhr morgens wach gewesen, über Monate),
das ist doch fremdbestimmt!
Du wärst doch viel lieber liegen geblieben.“
Solche Sätze kamen häufiger auf.
Und auch da, ich habe die Verbindung zu mir gesucht.
Meine inneren Sätze, z.B. „Niemand sieht mich“
(meine Verantwortung, mein Kümmern und mein „Zurückstecken“)
haben mich geleitet, vorwiegend das Schlechte zu sehen
und mich darin zu bestätige, egal wie oft ich dankbar war.
Ich war genervt und frustriert aufzustehen.
Und ich konnte nicht mal etwas machen. 
Ist das wirklich so?

Ich kam in die Annahme, habe vieles gemacht, damit ich dann wieder in Verbindung bin, meine Bedürfnisse wieder erkenne. Natürlich wollte ich schlafen, obwohl, war ich wirklich müde? Oder wollte ich mitentscheiden? Selbst entscheiden? Denn Autonomie ist natürlich ein Bedürfnis. 

Und auch wenn es für manche hart ist, ich kann mich jederzeit selbst entscheiden! Wir wollen nicht aufstehen, doch das Kind will? Wir könnten liegen bleiben, jedoch würde das vermutlich auch Stress für diejenigen bedeuten, die ihr Kind wertschätzend oder friedvoll begleiten wollen.

Jetzt kommen wir unseren Werten näher. Denn aufzustehen, weil wir unser Kind wertschätzend begleiten möchten ist ein klarer Wert von uns selbst gewählt. Meine Werte schrieb ich auf und die waren ganz klar im Umgang mit meinen Kindern. Wertschätzend, Verständnisvoll, Vertrauen, Geborgenheit, Annahme, … Und zack, ich jedenfalls habe so den Weg aus der Fremdbestimmung gefunden und glaube, dass dieses Wort uns zurückhalten kann, unser Leben mit Kindern frei zu gestalten. 

Ich weiß, wieso ich morgens aufgestanden bin und konnte mich frei dazu entscheiden. Ich bin selbstbestimmt aufgestanden, weil ich meine inneren Prozesse mit meinem äußeren Umgang in Einklang gebracht habe. Und meine Bedürfnisse? Dafür habe ich durch die Offenheit der Selbstbestimmung mehr und mehr Strategien gefunden, um diese zu erfüllen. Unterstützung annehmen und erfragen und zulassen, auch mal einfach hier Zuhause, dass jemand kommt und mit den Kindern spielt, zur Not auch neben mir im Bett, doch ich konnte noch etwas die Augen schließen, ohne darauf zu achten, ob mir jemand auf den Körper springt. Und hier ist es so, dass ich morgens gerne meinen Mann frage, ob er aufsteht. Am Anfang war es mal 30-60 Minuten möglich. Mittlerweile meistens nur 5-10 Minuten, bevor wer zu mir kommt. Und wisst ihr was? Ich habe auch da hinter meine Erwartungen geschaut und auch hinter meine Gefühle. Ja ich darf genervt sein und das bin ich auch manchmal. Und ich entscheide mich auch da selbst zu, genervt zu sein. Dann kann ich es mit meinem Bedürfnis verbinden und schauen, wie ich das tagsüber erfüllen kann, wenn es morgens nicht geht. Und dann kann ich entscheiden, dieses Gefühl wieder gehen zu lassen, wenn ich bereit bin. 

Erkenne ich mein Leben als selbstbestimmt mit Kindern an, so kann ich mich um meine Bedürfnisse kümmern. Ich finde Wege und Strategien, um diese zu erfüllen. Meine Kinder sind auch viel bei mir, wollen häufig Mama und sind den ganzen Tag um mich herum (meistens). Dennoch bin ich der Überzeugung, dass wenn wir in der Fremdbestimmung stecken bleiben, auch die Wege, die wir suchen, begrenzt bleiben. Denn es braucht auch die Offenheit, um die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.

Es ist kein „ändere dein Mindset und alles ist gut“.
Sondern es ist ganz viel innere Arbeit und Wachstum.
Die Erkenntnis ist der erste Schritt.
Doch es braucht die Umsetzung durch Annahme,
die Verbindung unserer Gefühle mit den Bedürfnissen,
unser Aufschreiben der Werte sowie
Strategien und Wege für Situationen, 
in denen wir unerfüllte Bedürfnisse haben.

Mein Leben ist selbstbestimmt.

Drei Möglichkeiten, um von der Fremd- in die Selbstbestimmung zu kommen, werde ich in den nächsten Tagen hier und bei Instagram noch hinzufügen.

Und eures? Fällt euch das noch schwer? Dann könnt ihr versuchen, euch erstmal dafür zu öffnen „Ich möchte gerne glauben, dass ich mein Leben selbstbestimmt leben kann und Wege dafür finden, auch mit Kindern, auch wenn mir das noch schwer fällt“. 

Was denkt ihr darüber?

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