Bei mehreren Mamas meiner Community kam die Frage auf, was Leichtigkeit für mich bedeutet.
Hier möchte ich zuerst mit ein paar Fragen beginnen:
Wie oft sind deine Schultern hochgezogen, dein Kiefer zusammengepresst oder dein Atem flach?
Und merkst du das überhaupt noch?
Wie oft funktionierst du nur noch, weil andernfalls das System Familie zusammenbrechen würde?
Empfindest du dein Leben mit Kindern als vorwiegend anstrengend oder vorwiegend leicht?
Leichtigkeit bedeutet für mich, …
…dass ich mein Leben leicht wahrnehme
…dass ich mir mein Leben so gestalte, denke und fühle, wie es mein Bedürfnis nach Leichtigkeit erfüllt. Ich möchte mein Leben genießen und Leichtigkeit hilft mir dabei, wirkliche Freude zu empfinden und glücklich zu sein. Ganz egal wie die äußeren Gegebenheiten gerade aussehen.
…meinen Alltag bewusst wahrzunehmen, mich zu spüren, in Verbindung zu mir und anderen zu sein
…dass sich in mir Entspannung und Fülle ausbreitet, weil ich das Vertrauen habe, die Situationen, die kommen, lösen zu können.
Beispiele für meine Leichtigkeit sind, …
…dass ich mir, wenn Termine anstehen, den von mir erschaffenen Druck bewusst werde, diesen annehme und wieder lächele und entspanne. Weil ich vertraue. Das lässt mich das Leben leicht wahrnehmen.
…dass ich mir unseren Alltag so gestalte, dass er unseren Bedürfnissen entspricht und auch den Zyklus mit im Blick habe
…dass ich in manchen Situationen meinen Kindern und meinen Mann sage, wenn ich gerade erschöpft bin und frage, ob mein Mann sich falls etwas passiert, um die ausgeschütteten Wassergläser kümmern kann, gemeinsam mit den Kindern oder ob die Kinder gerade selber auf die Gläser aufpassen und auf dem Tisch stehen lassen können (verschiedene Strategien). Ich kümmere mich da um mein Bedürfnis und bekomme dadurch Leichtigkeit
…dass ich bewusst Atme, um im Hier und Jetzt zu sein, mich weder von meinen inneren Überzeugungen noch von Stressoren leiten lasse, sondern mir bewusst bin, dass ich meine Gedanken beeinflussen kann. Dadurch wird mein Bedürfnis nach Selbstbestimmung erfüllt und ich nehme das Leben leichter wahr
…dass ich ganz laut Musik aufdrehe und eine Runde mit den Kindern tanze
Meine Grundhaltung:
Ich schwinge mit dem Leben.
Mit den Aufs und Abs.
Und ich erkenne, dass es leicht ist.
Leicht, sowohl Freude zu empfinden, als auch Glück.
Leicht, in Verbindung mit mir selbst und meiner Familie zu sein, zu kommen und zu bleiben.
Leicht, meine Bedürfnisse zu erkennen und nach Unterstützung zu fragen, wenn ich sie brauche.
Leicht, mich den Hürden, Herausforderungen und Konflikten des Alltages zu stellen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Natürlich kann das Leben anstrengend sein, wenn ich das zulasse.
a) Den Berg hoch mit zwei Kindern und dem Markteinkauf im Lastenfahrrad.
b) Spielbesuche mit vielen Reizen.
c) Meine Kinder und ich gemeinsam kochen, nebenbei spielen und aufpassen, dass sich keiner verbrennt.
Diese Situationen kann ich dennoch mit Leichtigkeit gestalten, wenn ich weiß, was mir dafür hilft.
Zum Einen kann ich meine Gedanken gestalten und diese mit meinen Bedürfnissen verbinden.
Zu a) Den Berg hoch, ja, das ist meine Sporteinheit, um fit zu bleiben.
Zu b) Spielbesuche auf jeden Fall, denn mir ist der Austausch und der Kontakt zu Anderen,
auch für meine Kinder, wichtig.
Zu c) Gemeinsam kochen gerne, denn mir ist der bewusste Umgang und ausgewogenen Ernährung wichtig,
ich freue mich, dass meine Kinder interessiert sind.
Und zusätzlich kann ich Strategien finden, die mein Bedürfnis nach Leichtigkeit unterstützen.
Zu a) Ein Kind fragen, ob es den Berg hochgeht.
Zu b) Spielbesuche vor allem draußen und drinnen zeitlich begrenzt.
Zu c) Gerichte an die Gegebenheiten anpassen und für überraschendes Interesse der Kinder,
Zutaten für Gerichte da haben – One Pot Gerichte sind da mein Favorit.
Mein Bedürfnis nach Leichtigkeit nennen und sagen, dass ich gerne nach dem Kochen wieder spiele,
weil ich jetzt die Konzentration beim Kochen brauche.
Leichtigkeit ist facettenreich.
Stellt es euch so vor:
Ihr nehmt das Leben einfach wieder leicht wahr.
Anstelle von vorwiegend anstrengend, fremdbestimmt und nervig.
Und dafür beginnt es erneut in uns.
Fragen, die uns helfen können zu erkennen, welche inneren Überzeugungen uns davon abhalten, Leichtigkeit wahrzunehmen:
Was denken wir übers Leben?
- „das Leben ist kein Ponyhof/Wunschkonzert“
Was haben wir aus unserer Kindheit mitgenommen über das Leben mit Kindern?
- „Das Leben mit Kindern ist anstrengend“, „Mit Kindern ist das Leben fremdbestimmt“
Was haben wir durch Schul-, Ausbildungs- und Arbeitszeit mitgenommen?
- „ohne Fleiß keinen Preis“, „nur die Harten kommen in den Garten“
Und dann stellt sich noch die Frage, wie oft möchten wir Anderen zeigen, dass es wirklich anstrengend ist,
nur um verstanden zu werden oder Wertschätzung zu bekommen?
Ja das Leben mit Kindern kann anstrengend sein.
Und wir möchten das auch zeigen, sagen, herausrufen.
Möchten uns rechtfertigen dafür, dass wir etwas so und so machen oder doch anders.
Möchten das okay bekommen, ein Schulterklopfen, eine Umarmung, dafür, was wir tagtäglich leisten.
Und doch lastet genau diese Sehnsucht auf den Schultern unserer Kinder.
Denn möchtest du, dass dein*e Kind*er die Glaubenssätze bilden,
dass Kinder haben halt einfach anstrengend ist?
Oder möchtest du lieber, dass sie sich freuen, selbst irgendwann Eltern zu werden?
Mit der Gewissheit, sich ihr Leben so zu gestalten, wie sie sich das wünschen.
Auch mit Kindern?
Deswegen hier die Frage:
Was genau ist anstrengend?
Die pure Betreuungs-, Spiel- und Entdeckungszeit mit den Kindern?
Oder die „Begleiterscheinungen“:
Mental Load
- Haushalt, Termine, Wer braucht neue Kleidung, Schuhe, bald ist Geburtstag was machen wir da, wie sind eigentlich gerade die C. Regeln, was dürfen wir gerade, welche Ernährung ist die Beste, sollte ich nicht eigentlich Sport machen, und wie muss ich mit den Kindern reden, was hätte ich nur wieder anders machen sollen, wieso hat mein Mann mich gestern Abend angemeckert, was wollte meine Schwiegermutter, …
Kein Dorf
- wenig Unterstützung, wenig Entlastung, wenig andere Kinder in direkter Umgebung, wenig Naturmöglichkeiten (für entspanntes Rausgehen mit Kindern)
Erwachsenenalltag
- schnell noch dies, schnell noch das, von einer Aufgabe zur anderen, nur um dem Feierabend entgegenzulaufen?
Innere Welt
- limitierende Überzeugungen, die es uns erschweren, in unserer Kraft das Leben zu leben, das wir möchten
Persönlichkeit
- das fehlende Wissen über unsere Persönlichkeit, was für Eigenschaften dort sind und wie wir diese Stärken anstatt zu schwächen
Was wäre deine Idealvorstellung deines/eures Alltages als Familie?
Wie könntest du es für dich so gestalten, dass du es leicht wahrnehmen würdest?
Was brauchst du dafür?
Liebe Urte,
was für einen schönen Beitrag Du zum Thema Leichtigkeit im Elternalltag geschrieben hast. Ich feiere ihn gerade 😀 Danke.
Lg Anna
Liebe Anna, bedaure die späte Antwort!
Ich habe mich riesig über deine wertschätzenden und warmen Worte gefreut, danke dir dafür 🙂
So gern!
Ganz viele Herzensgrüße,
Urte